Aktuelles bei der Werkstatt Nüdlingen

Mit Tieren und in der Natur zur Ruhe kommen

Bewusstes Gehen und Kommunikation mit Alpakas und Lamas: Acht Kursteilnehmer aus dem Rehabilitations- und Arbeitswerks (RAW) der Nüdlinger Lebenshilfe-Werkstatt genießen bei einer „Alpaka- und Lamawanderung“ eine außergewöhnliche Therapieform, die jede Menge Spaß macht und Ruhe und Entspannung bringt.

Berührungsängste kennt Laura Wunderlich nicht: Sie lernt während der eineinhalbstündigen Tour ihrem zugeteilten Lama Grenzen zu setzen und die Führungsrolle zu übernehmen. Die erlebnisreiche Tierwanderung führt die Kursteilnehmer aus dem RAW der Nüdlinger Werkstatt durch die Umgebung von Reichenbach entlang von Äckern, durch grüne Fluren und über schattige Waldwege.

„Waldbaden“ ist nicht nur Bewegung an der frischen Luft: Es beinhaltet auch verschiedenen Übungseinheiten zum Entspannen, zur Achtsamkeit und Selbstfindung. Zudem erfahren die Kurssteilnehmer des RAW der Nüdlinger Lebenshilfe-Werkstatt jede Menge über den Lebensraum Wald. V. l. n. r.: Christian Heublein und Daniel Keller, Mitarbeiter des RAW sowie Susanne Diez, Dipl.-Sozialpädagogin und RAW-Bildungsbegleiterin.

Mitarbeiter der Nüdlinger Lebenshilfe-Werkstatt erfahren Therapie mal ganz anders

 

„Wunderschön! Ich bin dadurch viel ruhiger geworden und eins mit dem Tier.“ Und: „Es hat mich sehr beruhigt im Wald.“ So fassten Karin Fischer und Carolin Markert aus dem Rehabilitations- und Arbeitswerk (RAW) der zur Lebenshilfe Schweinfurt gehörenden Werkstatt für behinderte Menschen Nüdlingen ihre Eindrücke von den Kurs-Angeboten „Alpaka- und Lamawanderung“ und „Waldbaden“ zusammen. In Gruppen mit jeweils acht Mitarbeitern mit psychischen Beeinträchtigungen aus dem RAW ging es bei den Kursen an je fünf Terminen mit den Alpakas- und Lamas der Burglauerer Orenda-Ranch in die Natur oder in den Kissinger „Wald der Sinne“ und Rosengarten zum Waldbaden. Während bei den Tierwanderungen unter anderem die Stärkung des Selbstvertrauens, das Setzen von Grenzen und die Übernahme der Führungsrolle im Fokus standen, waren beim Waldbaden eher das Üben von Achtsamkeit, Atemtraining und Entspannung im Mittelpunkt. Beide Angebote waren Teil des Therapieangebotes der Werkstatt Nüdlingen für Mitarbeiter aus dem Rehabilitations- und Arbeitswerk. Die Auszeit vom Arbeitsalltag, das Erfahren der Natur, das Kennenlernen des Waldes oder der enge Kontakt mit den Alpakas waren für die Teilnehmer ein außergewöhnliches und großartiges Erlebnis.

 

Selbstverständlich standen neben dem Spaß auch Tier- und Pflanzenkunde, Infos über den Wald als Lebensraum und Wissenswertes über die Region auf dem Programm. Dafür sorgten beim tiergestützten Angebot die Biologin und Alpaka-Therapeutin Birgit Appel-Wimschneider mit ihrem Team der Orenda-Ranch und beim „Waldbaden“ Susanne Reuß, Heilpraktikerin für Psychotherapie und psychologische Beratung.

 

Manuel Denninger RAW-Mitarbeiter und Teilnehmer am „Waldbaden“ fand es „schön und entspannend“ und fühlte sich „zum Nachdenken angeregt“. Das Fazit von Daniel Keller, Teilnehmer der Lamawanderung: „Es hat mich von meiner Krankheit abgelenkt. Ich hatte eine Aufgabe und musste mich konzentrieren. Außerdem habe ich Verantwortung für das Tier übernommen.“

 

Das Rehabilitations- und Arbeitswerk (RAW) ist eine Zweigwerkstatt der zur Lebenshilfe Schweinfurt gehörenden Nüdlinger Werkstatt, in der aktuell insgesamt 260 Menschen mit Handicap arbeiten. Es bietet Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen Möglichkeiten zur Teilhabe am Arbeitsleben mit dem Ziel der beruflichen Rehabilitation und Eingliederung in den allgemeinen Arbeitsmarkt. Neben der beruflichen Teilhabe und Förderung ist auch die Entwicklung von sozialen Kompetenzen und lebenspraktischen Fähigkeiten ein Schwerpunkt.