Am vergangenen Freitag hat Martina Gießübel die Schweinfurter Tagesförderstätte für Menschen mit Autismus besichtigt. Die CSU-Landtagsabgeordnete machte sich vor Ort ein Bild von der Einrichtung, die derzeit 15 Personen mit Autismus-Spektrums-Störungen besuchen. Betrieben und geleitet wird die Einrichtung seit 2008 vom zur Lebenshilfe Schweinfurt gehörenden Reha- und Arbeitswerk (RAW) Schweinfurt, einer Werkstatt für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen.
Unter anderem Konrad Schneider, der stellvertretende Vorsitzende der Lebenshilfe Schweinfurt, Lebenshilfe-Geschäftsführer Martin Groove und RAW-Werkstattleiter Jürgen Hergenröder empfingen Gießübel. „Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht“, so die Landtagsabgeordnete, „reinzuhören.“ Als Politiker müsse man wissen, was wo in der Gesellschaft geleistet werde. „Ihr Besuch unterstreicht die Wichtigkeit unserer Einrichtung“, sagte Schneider und bedankte sich für Gießübels Interesse.
„Struktur und Kommunikation sind das A und O“: So brachte Sandra Thein das auf den Punkt, was für die Besucher der Tagesförderstätte im Alltag wichtig ist. Zusammen mit einem interdisziplinären Team bietet Thein den Besuchern hier einen Tagesablauf, in dem sie ihre Fähigkeiten entwickeln und sich wohlfühlen können. Dazu gehören klare Regeln und sich täglich wiederholende Angebote, zum Beispiel der gemeinsame Morgenkreis, Außenaktivitäten, Bildungs- und Beschäftigungsangebote. Wie Thein erklärte, hat die Tagesförderstätte keinen Produktionsauftrag wie eine Werkstatt für behinderte Menschen. Dennoch bauen auch die Besucher hier Kompetenzen im Arbeitsbereich auf, indem sie Einrichtungen der Lebenshilfe Schweinfurt bei Verwaltungs- und Fertigungstätigkeiten unterstützen, zum Beispiel bei Verpackungs- und Sortierarbeiten.
Menschen mit Autismus-Spektrums-Störungen leben mit individuell sehr unterschiedlichen Beeinträchtigungen. Sie nehmen die Welt anders wahr, lernen anders, haben andere Werte, Regeln und Interessen. Sie erleben die Welt oftmals als überwältigende Flut von Sinneseindrücken. Dementsprechend herausfordernd sei es, Angebote zum Beispiel im Bereich „Wohnen“ für diese Personengruppe zu schaffen und zu finanzieren, erläuterte Lebenshilfe-Geschäftsführer Groove. Gießübel zeigte sich interessiert und bot an, auch zukünftig im Austausch zu bleiben.