Freizeitbegleitung für Menschen mit Behinderung: Gelungene Vernissage von „Wir machen, was uns Spaß macht!“
„Ohne Freizeitbegleitung würde ich die meiste Zeit in meinem Zimmer verbringen“: Der Satz stammt von Angelika Endres. Zu lesen ist er auf einem über mannshohen Roll-up. Es zeigt auch ein Foto, auf dem Endres neben Stefanie Glöckler vor einem Pferdestall steht. Glöckler ist Endres‘ persönliche Freizeitbegleiterin. Die beiden Frauen lächeln.
Das Roll-up ist Teil einer von den Offenen Hilfen der Lebenshilfe Schweinfurt und der Servicestelle Ehrenamt des Landkreises Schweinfurt entwickelten Ausstellung. Seit Dienstag ist sie im Foyer des Schweinfurter Landratsamts zu sehen. „Wir machen, was uns Spaß macht! Freizeitbegleitung für Menschen mit Behinderung“ – so der Ausstellungstitel – rückt hier mit großformatigen Fotos und Texten etwas ins Zentrum, das für viele Menschen selbstverständlich ist: die eigene Freizeit individuell und selbstbestimmt zu gestalten. Um sich diesen Wunsch zu erfüllen, sind Menschen mit Behinderung allerdings häufig auf Freizeitbegleiter angewiesen. Das können zum Beispiel Verwandte, Freunde oder ehrenamtliche Mitarbeiter der Offenen Hilfen der Lebenshilfe Schweinfurt sein.
Die Ausstellung zeigt noch mehr. „Immer, wenn ein Freizeitwunsch in Erfüllung geht, ist das ein Grund zur Freude für beide, für den Menschen mit Behinderung und für seinen Freizeitbegleiter“, sagte Rita Weber anlässlich der Vernissage am Montag. Wie die Leiterin der Offenen Hilfen erläuterte, ermöglichen Freizeitbegleiter Menschen mit Behinderung nicht nur gesellschaftliche Teilhabe. Sie erleben dabei auch selbst viel Freude und lernen Neues kennen. „Freizeitbegleitung“, so Weber, „ist für beide Seiten ein Gewinn.“ Diesen Aspekt betonte auch Schweinfurts Landrat, Florian Töpper. „Durch Freizeitbegleitung können Freundschaften entstehen“, sagte er. Auch dankte er den ehrenamtlich tätigen Freizeitbegleitern für ihr wichtiges soziales Engagement.
Die Roll-ups der Ausstellung zeigen Fotos und Texte von 14 verschiedenen „Freizeitpaaren“. Die Bilder und Texte waren im Rahmen eines Fotowettbewerbs gesammelt worden, den die Offenen Hilfen und die Servicestelle Ehrenamt des Landkreises Schweinfurt letztes Jahr ausgelobt hatten. Im Rahmen der Vernissage wurden daher auch Siegerbilder geehrt.
Über den ersten, mit 300 Euro dotierten Platz freuten sich Denise und Alexander Saal mit Tochter Ayla-Siri. Der zweite Platz und damit eine dreistündige, von MainYacht gesponserte Ausfahrt mit einem Motorboot ging an Can Schmitt und Freizeitbegleiter René Niedoba. Den dritten Platz und einen vom Aero-Club Schweinfurt spendierten Rundflug sicherten sich Maximilian Cronau und Freizeitbegleiter Rudolf Diener. Zusätzlich verlosten die Veranstalter unter allen 30 Einsendungen für den Fotowettbewerb zehn Gutscheine von „Schweinfurt erleben“ in Höhe von je 20 Euro. Das Geld für die Gutscheine und das Preisgeld für den ersten Platz brachten die „Singing Sisters“ auf. Die Gesangsformation der Chorgemeinschaft Nassach-Birnfeld hatte es bei Auftritten gesammelt.
„Wir machen, was uns Spaß macht!“ ist noch bis 31. Mai im Foyer des Landratsamts Schweinfurt zu sehen. Der Eintritt ist frei. Die Ausstellung ist barrierefrei zugänglich, die begleitenden und erklärenden Texte sind in einfacher Sprache geschrieben. Zudem ist vor Ort ein Audioguide für Menschen mit Sehbehinderung und für Menschen mit Leseschwierigkeiten gratis erhältlich. Wer die Ausstellung einmal selbst zeigen möchte, kann sie übrigens auch ausleihen. Nähere Informationen dazu bekommen Interessierte bei den Offenen Hilfen der Lebenshilfe Schweinfurt unter Telefon 09721 64645-380 oder unter der E-Mail-Adresse offene-hilfen[at]lh-sw.de. Hier ist man auch richtig, wenn man gerne Menschen mit Behinderung in deren Freizeit begleiten möchte. Hier gibt es einen Beitrag von TV Mainfranken über die Vernissage.