Olympisches Feuer im Sachs-Stadion wieder entzündet
Schon beim Einzug war klar: Alles richtig gemacht! Die strahlenden Gesichter der jungen Athleten mit Handicap, die nach einem Jahr coronabedingter Pause erwartungsvoll durch das Marathon-Tor ins Schweinfurter Sachs-Stadion einzogen und vom spalierstehenden Publikum bejubelt wurden, zeigten es deutlich. Zum neunten Mal wurde „Mein Olympia", das Sport- und Spielfest für Kinder und Jugendliche mit körperlichen und geistigen Einschränkungen im Rahmen des Projektseminars „Sport“ von Elftklässlern des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums (AvH) Schweinfurt organisiert und durchgeführt.
„Aufgrund der Corona-Pandemie etwas anders als sonst“, erklärte Henri Horn, Projektmitglied und Moderator. Es musste ein ganz anderes Konzept auf die Beine gestellt werden, erzählte er. Situationsbedingt wurden die Schulen der Lebenshilfe Schweinfurt einzeln an aufeinanderfolgenden Tagen ins Sachs-Stadion eingeladen, Hygieneschutzrichtlinien mussten umgesetzt werden, unter anderem mussten alle Teilnehmer getestet sein und die einzelnen Klassen bei den einzelnen Disziplinen und Spielstationen durften nicht gemischt werden. Eine Herausforderung für das 15-köpfige Projektteam unter der Leitung der Sportlehrerinnen Ute Hunger und Tanja Herbst. „Wir hatten erst Angst, dass es unangenehm leer und einsam sein würde im Stadion, wenn die Schulen einzeln kommen“, so Horn. Sonst seien es stets mindestens 400 teilnehmende Schüler aus verschiedenen unterfränkischen Förderzentren und rund 1000 Schüler des AVHs gewesen, die mitgeholfen oder als Zuschauer angefeuert hätten. Aber allen Befürchtungen zum Trotz sei die kleinere Version von „Mein Olympia“ sehr gut bei allen Beteiligten angekommen, berichtete die Pressesprecherin des Projektteams, Linda Hofmann. „Sozusagen ein Familienfest bei dem man sich gut auf den Einzelnen einstellen konnte mit viel Interaktion“, resümierte Horn.
Aus dem Förderzentrum Schonungen, dem Förderzentrum der Lebenshilfe Schweinfurt mit dem Förderschwerpunkt körperliche Entwicklung, nahmen am vergangenen Mittwoch rund 80 Schüler und Kinder aus der Schulvorbereitenden Einrichtung (SVE) teil, und die Franziskus-Schule, das Schweinfurter Förderzentrum mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, ging am vergangenen Donnerstag mit rund 130 Schülern und SVE-Kindern an den Start. Die Katharinen-Schule aus Fuchsstadt, ein weiteres Förderzentrum der Lebenshilfe Schweinfurt, war dieses Mal nicht mit von der Partie. Das AvH stellte an beiden Tagen rund 100 Schüler zum Helfen sowie als Zuschauer und Anfeuerer ab.
Traditionell wurde an beiden Tagen von Schülern der Förderzentren das olympische Feuer entzündet und der olympische Eid gesprochen. Am Tag der Franziskus-Schule sprach Franziskus-Schülerin Sofia Tautfest zusammen mit Tobias Strobel, Trainer des 1. FC Schweinfurt 05, den olympischen Eid: „Lasst mich gewinnen, doch wenn ich nicht gewinnen kann, so lasst mich mutig mein Bestes geben!“
Oberstudiendirektor Klemens Alfen vom AvH bedankte sich in seiner Begrüßungsansprache im Namen des Projektteams bei „Special Olympics Bayern“ und bei allen Beteiligten für die Unterstützung dieses besonderen Sportfests. Und an die teilnehmenden Athleten gerichtet sagte er: „Ist doch eine coole Sache. Ihr habt nun das Stadion für Euch alleine und könnt fast alles machen was Ihr wollt.“
Und das ließen sich die jungen Sportler mit Handicap nicht zweimal sagen: Mit Motivation und Kampfgeist gingen sie beim Weitsprung, Weitwurf oder 50-Meter-Sprint an den Start und auch an den Spielstationen Wasserpong, Säckchenwerfen, Zielscheibenwerfen, Torwandschießen, Fallschirmspiel, Eierlauf, und Dosenwerfen machten alle fast alles mit. Insgesamt ein Riesenspaß in entspannter Atmosphäre. Bedingt, dass heuer jeweils nur eine Schule auf dem Stadioninnenraum sportelte, konnten sich auch die Humboldianer nach dem Durchlauf der Förderkinder mit einklinken und an den Sport- und Spielangeboten teilnehmen. So wurde das diesjährige „Mein Olympia“ zu einem ganz besonderen Inklusions- und Mitmachfest mit viel guter Laune und Spaß.
Sonderschulrektorin Margit Lesch, Schulleiterin der Franziskus-Schule, war ebenso überzeugt von der diesjährigen Auflage von „Mein Olympia“ und freute sich besonders über den Anblick der Franziskus-Schüler, -Lehrer, -Erzieher, -Betreuer, -Begleiter und -Praktikanten, die mit einheitlichen blauen T-Shirts im Sachs-Stadion erschienen. Ermöglicht hat die Anschaffung der rund 300 Schulshirts die Pabst Transport GmbH & Co. KG aus Gochsheim mit ihrer Spende von 1.500 Euro. Initiiert vom Elternbeirat der Franziskus-Schule, „um Teamgeist und Zusammengehörigkeit der Schüler zu fördern und auch nach draußen zu transportieren“, berichtete Mirta Magel, Vorsitzende des Elternbeirats. Bedruckt sind die T-Shirts mit dem neuen Logo der Franziskus-Schule: Es zeigt eine offene Hand, aus der ein Vogel fliegt. Ein Symbol, das auf den Heiligen Franziskus, den Namensgeber der Schule, zurückzuführen ist. Der Legende nach kümmerte er sich aufopfernd um alle Menschen und Tiere, und sprach sogar mit den Vögeln.