Aktuelles bei der Lebenshilfe Schweinfurt

Schüler der Herbert-Meder-Schule schnuppern in Betriebe rein

Manuel Schleicher packt mit an: Der 15-jährige Schüler (l.) der Herbert-Meder-Schule in Unsleben arbeitet im Rahmen der von „Mensch inklusive“ organisierten Schnuppertage im Fränkischen Freilandmuseum Fladungen mit. Otto Orf (r.), der technische Leiter des Museums, und Mitarbeiter Aaron Marschall lernen ihn in verschiedene Arbeiten ein.

Manuel Schleicher, Otto Orf und Aaron Marschall (v. l.) üben sich in Geduld: Etwa zweieinhalb Stunden dauert es, bis die 120 Jahre alten Kuchenbleche mit verschiedenen Bürsten gereinigt sind und in die Museumssammlung aufgenommen werden können.

Wasser marsch: Manuel Schleicher und Aaron Marschall (v. l.) gießen die Pflanzen im komplett barrierefreien Kräutergarten des Freilandmuseums Fladungen.

„Mensch inklusive“ der Lebenshilfe Schweinfurt ermöglicht Einblicke in allgemeinen Arbeitsmarkt

 

Besonders die historischen Loks des Rhön-Zügles hatten es Manuel Schleicher angetan. Doch auch im Depot mit den geschichtsträchtigen Traktoren zückte der 15-Jährige sein Smartphone, um Fotos von den schweren Landmaschinen zu machen. Allerdings stand für den Schüler der Herbert-Meder-Schule in Unsleben bei seinem Besuch im Fränkischen Freilandmuseum Fladungen am vergangenen Donnerstag vor allem Arbeit auf dem Programm. Den Kräutergarten gießen, gemähtes Gras zusammenrechen, Werkzeuge für die Museumssammlung reinigen: „Mensch inklusive“, eine Einrichtung der Lebenshilfe Schweinfurt, hat Schüler der Herbert-Meder-Schule, einem Förderzentrum mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, zu Schnuppertagen in diverse Rhön-Grabfelder Betriebe eingeladen. Sieben Schülerinnen und Schüler machten sich so im Juli in einem Kindergarten, einem Bauhof, einer Seniorentagespflege, einem Malerbetrieb und im Freilandmuseum Fladungen mit der Arbeit in einem Unternehmen des allgemeinen Arbeitsmarkts vertraut.

 

„Es ist wichtig, ein Bild von der Realität zu bekommen und die Arbeit zu erleben“, erläuterte Andrea Arndt, Inklusionsbegleiterin bei „Mensch inklusive“, die Idee hinter den Schnuppertagen. Diese sollten den Schülern helfen einzuschätzen, ob „Mensch inklusive“ für sie nach der Schule eine berufliche Option sei. Die Lebenshilfe-Einrichtung vermittelt Menschen mit Behinderung wohnortnahe Arbeitsplätze in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarkts. Hierfür gleichen „Mensch-inklusive“-Mitarbeiter die Fähigkeiten und Wünsche eines Menschen mit Behinderung mit den Erwartungen eines potenziellen Arbeitgebers ab. Dann bringen die Mitarbeiter die passenden Arbeitgeber und Arbeitnehmer zusammen.

 

Aaron Marschall ist diesen Weg gegangen. Seit Januar 2020 arbeitet der 25-Jährige über „Mensch inklusive“ im Freilandmuseum Fladungen. Er stammt aus der Region, kennt das Museum seit Kindheitstagen, und mit der Beschäftigung hier ist für ihn ein Traum in Erfüllung gegangen. „Ich komme viel mit Menschen in Kontakt, kann viele Tätigkeiten abdecken und gehe mit Freude zur Arbeit“, erzählte er. Freude, die deutlich spürbar war, als Marschall Manuel Schleicher während des Schnuppertags in die verschiedenen Arbeiten einlernte.

 

Begleitet wurden Marschall und Schleicher dabei von Otto Orf, dem technischen Leiter des Freilandmuseums Fladungen. Der ist von „Mensch inklusive“ und Marschall überzeugt. Fleißig sei dieser, eine Entlastung und eine Bereicherung. Dem pflichtete Ariane Weidlich bei. „‘Mensch inklusive‘ ist ein Mehrwert für alle“, sagte die Museumsleiterin. Die Teilnahme daran schärfe die sozialen Kompetenzen ihrer Mitarbeiter. Eva Hartmann, die Leiterin von „Mensch inklusive“, freute sich ihrerseits über die Bereitschaft der Betriebe, Menschen mit Behinderung zu beschäftigen und an den Schnuppertagen teilzunehmen. Derzeit beschäftigt die Lebenshilfe-Einrichtung im Landkreis Rhön-Grabfeld zwölf Personen in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarkts. In den Landkreisen Bad Kissingen und Hassberge sowie in der Stadt und im Landkreis Schweinfurt kommen weitere 71 Personen hinzu.

 

Manuel Schleicher zeigte sich mit seinem Schnuppertag zufrieden. Ein bisschen anstrengend sei es manchmal gewesen, aber trotzdem gut. „Man lernt andere Leute kennen und sieht mal was anderes“, sagte er. Die Arbeit im Freilandmuseum könne er sich für sich vorstellen. Trotzdem wolle er noch andere Berufsfelder kennenlernen. „Vielleicht einen Lok-Verein“, so Schleicher, „in dem ich mich um eine Lokomotive kümmern kann, damit sie läuft.“