Aktuelles bei der Lebenshilfe Schweinfurt

Fußspuren aus Hohenroth gehen ihren Weg

Eine Skulptur aus schier unzähligen bunten Fußabdrücken zum Thema „Fußspuren“ erstellt von Mitarbeitern der zur Lebenshilfe Schweinfurt gehörenden Werkstatt Hohenroth. Die Aktion wurde anlässlich „60 Jahre Lebenshilfe-Landesverband Bayern“ ins Leben gerufen. Die Füße sind aus Gips modelliert, in lebenshilfeblau gehalten und mit dem unverkennbaren Lebenshilfe-Logo versehen.

Werkstattleiter Andreas Witke (links) ist begeistert vom Resultat seiner kreativen Mitarbeiter mit Handicap. Umgesetzt hat das Thema „Fußspuren“ Simone Lohs aus dem Kreativteam der Werkstatt Hohenroth (rechts). Annalena Heller aus der Montage, sowie Birgit Mend und Michael Roehrken aus der werkstatteigenen Schreinerei (2., 3. u. 4. v. l.) stellen stellvertretend für alle Mitwirkenden ihr Kunstwerk vor.

Zeigt her Eure Füße: Schreinerei-Mitarbeiter Michael Roehrken (links) zeigt seiner Kollegin Birgit Mend und Werkstattleiter Andreas Witke seine „Fußkreationen“ und das Ausstellungspodest. Es ist eigens für die Skulptur in der werkstatteigenen Schreinerei gezimmert worden.

Noch sind sie da, die „Fußspuren“, im Foyer der Schweinfurter Lebenshilfe-Werkstatt Hohenroth und ein Platz für Begegnung und Austausch. Auch Annalena Heller, Montagemitarbeiterin (links), trifft sich dort mit Birgit Mend aus der Schreinerei. Beide haben bei der Gestaltung der Skulptur tatkräftig mitgewirkt. Jetzt gehen die "Fußspuren" bald andere Wege. Sie sollen im November 2022 beim Landesverband-Jubiläumswochenende vom 11.-13. November in Landshut ausgestellt werden.

Werkstatt Hohenroth nimmt teil an der Mitmachaktion „Fußspuren“ anlässlich "60 Jahre Lebenshilfe Bayern"

 

„Menschen mit Behinderung müssen sichtbar, hörbar, mittendrin sein. In unserem Jubiläumsjahr wollen wir Begegnungen schaffen, Teilhabe gestalten und vor allem auch Spuren hinterlassen“, sagte die Landesvorsitzende Barbara Stamm zum bayernweiten Mitmach-Aktionstag „Fußspuren“ am 5. Mai 2022.  Die Beteiligung an diesem Aktionstag, der genau auf den Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung fiel, war enorm. Über 50 Einzelaktionen fanden in den zahlreichen Orts- und Kreis-Vereinigungen der Lebenshilfen in ganz Bayern statt.

 

Auch in der zur Lebenshilfe Schweinfurt gehörenden Werkstatt für behinderte Menschen Hohenroth wurde der Lebenshilfe-Aktionstag „Fußspuren“ von Werkstattleiter Andreas Witke initiiert. „Ich bin wirklich begeistert, dass das Thema auch in unseren Reihen so eigenständig, kreativ und ansprechend umgesetzt wurde“, meinte Witke. Vor allem freute es ihn, dass es zu einem Projekt aller Mitarbeiter mit und ohne Handicap wurde. Entstanden ist nämlich eine Skulptur aus zwei Hosenbeinen, die auf zwei lebenshilfeblauen Gipsfüßen montiert und mit schier unzähligen bunten Fußabdrücken beklebt wurden. Fußabdrücke aus Papier, die jeder Mitarbeiter innerhalb der Gruppe, in der Pause oder Zuhause ganz frei nach eigenen Ideen gestalten, be- und ausmalen konnte. Eine Idee, die von Simone Lohs, Mitglied im Kreativteam und Sportbetreuungskraft in der Werkstatt Hohenroth, ins Rollen gebracht wurde und gleichermaßen Kollegen und Betreute begeisterte.

 

„Mein Ziel war, ein tolles Gemeinschaftsprojekt anzubieten, das alle teilhaben und ein gemeinsames Ganzes entstehen lässt“, erklärte Lohs ihre Idee und war selbst von der Kreativität der Mitarbeiter überrascht. Das Schöne dabei, so Lohs, sei die Möglichkeit gewesen, dass sich alle, unabhängig vom Grad der Beeinträchtigung, an dieser Skulptur einbringen konnten. Zum Beispiel hat ein Mitarbeiter, der nicht malt, einen Blanko-Fußabdruck nur mit seinem Namen versehen abgegeben, während andere Füße mit Strasssteinchen und Glitzer oder sogar mit Botschaften, z. B. Yin-und- Yang-Zeichen sowie Friedenstauben, verziert, beklebt und bemalt wurden.

 

Aktuell wird die farbenprächtige Skulptur im Foyer der Werkstatt Hohenroth auf einem Holzpodest, das eigens in der werkstatteigenen Schreinerei unter der Leitung von Gruppenleiter Arnold Rees geschreinert wurde, ausgestellt. „Schön für unsere Mitarbeiter mit und ohne Behinderung“ meinte Witke. Das Kunstprojekt sorge, ganz im Sinne der Lebenshilfe-Botschaft von Stamm, für Teilhabe, Begegnungen und Gespräche. So treffe man oft auf Mitarbeiter im Foyer, die vor der Skulptur stehen, immer wieder ihren eigenen Fußabdruck suchen und betrachten oder ihn stolz den anderen zeigen. Geplant sei allerdings, freut sich Simone Lohs, dass die Hohenrother Füße im Herbst „weitere Wege gehen“, nämlich nach Landshut, um beim Jubiläumswochenende des Landesverbandes vom 11.-13. November 2022 ausgestellt zu werden.

 

Die Werkstatt für behinderte Menschen Hohenroth ist eine der sechs Werkstätten der Lebenshilfe Schweinfurt. In ihr arbeiten aktuell 190 Menschen mit Behinderung. Über 40 Personalangestellte unterstützen und fördern sie in ihrem Arbeitsalltag. Metall- und Holzverarbeitung, Lohnfertigung, Eigenfertigung, Montage und Verpackung sowie eine Grüne Gruppe: Die Werkstatt Hohenroth zählt sowohl industrielle Auftraggeber und Handwerksbetriebe als auch Kommunen und Privathaushalte zur ihren Kunden. Die 1973 gegründete und nach ISO 9001 zertifizierte Einrichtung versteht sich als modernes Sozialunternehmen, das seinen Mitarbeitern hilft, ihren Platz im Arbeitsleben zu finden, und Kunden ein attraktives Produkt- und Dienstleistungsspektrum anbietet.